27. Mai 2022 Schon gehört?   london, post-punk, dublin

Skinty Fia ist ein irisch/gälisches Fluchwort, das wörtlich übersetzt mehr oder weniger "verdammter Hirsch" bedeutet. Grund für diesen Kraftausdruck gibt der Band ihr Umzug von Irland nach London, wo sie mit einigen nach wie vor existierenden Vorurteilen gegenüber Iren zu kämpfen haben. So behandelt zum Beispiel der grossartige, erhabene und dringliche Opener "In ár gCroíthe go deo" (gälisch für „Für immer in unserem Herzen“) die Geschichte einer irisch-stämmigen Frau, die in London lebte und dort verstarb und deren Nachfahren verweigert wurde eben jenen Satz auf ihrem Grabstein gravieren zu lassen. Und das nicht etwa in den 70ern oder 80ern, sondern im 2020.
Die Musik kommt wieder ohne viele Overdubs aus und lehnt an die Soundästhetik des Post-Punk á la Joy Division, The Smiths oder The Fall an. Minimalistisch, etwas unterkühlt, aber immer einer gewissen Nachdrücklichkeit und dem bestimmten Eindruck, dass es hier auch um die großen Gefühle geht.
Das liegt nicht zuletzt auch am etwas leiernden, leicht nöhlenden Gesang von Grian Chatten, der in seiner unnachahmlichen Art, zauberhaft schluffige Melodien fest in den Herzen der Zuhörenden verankert.